BOZEN - In den Städtetheatern von Meran, Bozen, Brixen und Bruneck gibt es innerhalb von zwei Wochen vier Premieren. Die Eröffnungsproduktionen lassen erahnen, dass auch auf kleinen Bühnen großes Theater möglich ist. Ab dem 05. Oktober wird im Theater in der Altstadt Meran das Stück "L'Armadio / Die Schande" uraufgeführt und präsentiert ein vielschichtiges Kaleidoskop von Personen und Ereignissen, die mit dem Durchgangslager Reschenstraße in Bozen in Verbindung stehen. Es handelt sich um eine zweisprachige Produktion in Zusammenarbeit mit Controtempo Teatro. Die Bozner Carambolage eröffnet die Saison am 6. Oktober mit der Produktion "Die Laborantin" von Ella Road. Die Handlung dreht sich um Bea, eine Laborantin in einer großen Klinik, die Blutproben auf Gendefekte und Erbkrankheiten untersucht. Die komplizierten Testergebnisse werden in eine Gesamtwertung für jeden Menschen umgewandelt. Was als Fortschritt für die individuelle Gesundheitsvorsorge geplant war, hat weitreichende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Die Dekadenz in Brixen eröffnet am 13. Oktober mit "Über die Naia". Das Stück behandelt den verpflichtenden Militärdienst, der bis vor 20 Jahren in Italien existierte. Angesichts des Angriffskriegs auf die Ukraine wird eine Wiedereinführung diskutiert. Die Dramaturgin Armela Madreiter und Regisseur Joachim Goller haben historische Dokumente studiert und mit Menschen gesprochen. Das Stadttheater Bruneck eröffnet am 18. Oktober mit "Shockheaded Peter", der bekannten Junk-Oper nach Motiven aus "Der Struwwelpeter". "Der Struwwelpeter" geistert seit 179 Jahren durch alle Kinderzimmer. Das Kult-Musical treibt diesen bunten Moritatenbilderbogen mit brutalem Humor, traumhafter Poesie und unvergleichlichen Songs auf die Spitze.