Gedenkfeier zu Ehren des Widerstandskämpfers Manci Heute jährt sich der Tod von Giannantonio Manci zum 77. Mal

BOZEN. Heute jährt sich der Tod von Giannantonio Manci zum 77. Mal. Zu diesem Anlass fand am Vormittag am 4.-November-Platz eine Gedenkfeier zu Ehren des italienischen Widerstandskämpfers und Antifaschisten statt.

An der Feier nahmen neben Bürgermeister Renzo Caramaschi, Regierungskommissär Vito Cusumano und dem Kommandeur der Alpini General Claudio Berto auch Giannantonio Mancis Töchter Annamaria und Giovanna und seine vier Enkelkinder teil. In seiner Rede vor den geladenen Gästen, darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Streitkräften sowie eine Abordnung der Partisanenvereinigung und der Veteranenverbände, betonte Bürgermeister Caramaschi vor allem die Hingabebereitschaft und den Idealismus Mancis.

Giannantonio Manci sei ein Held mit einem menschlichen Antlitz, der sein Leben für den Kampf gegen die Diktatur und für die universellen Werte der Demokratie, des Friedens und der Freiheit geopfert habe.

"Mit dieser Kranzniederlegung - wie auch mit jener an der Mauer des ehemaligen Durchgangslagers - würdigen und wertschätzen wir die Opfer alle jener Menschen, die - wie Manci - zur Entwicklung eines kritischen Bewusstseins in unserer Stadt beigetragen haben." Es sei unser aller Aufgabe, so Caramaschi, die Gesellschaft ein Stück weit besser zu machen und ein Auseinanderdriften der Gemeinschaft zu verhindern.

"Wir müssen die Gesellschaft mit positiven, universellen Werten durchdringen, mit den Werten, die auch das Handeln Giannantonio Mancis geprägt haben." Dieser habe das höchste Gut, sein eigenes Leben, für die Freiheit geopfert und sich gegen die Ungerechtigkeiten einer Diktatur gestemmt, die die Überlegenheit eines Volkes propagiert und Menschen in Wertekategorien eingeteilt hat.

"Wir alle sind Giannantonio Manci zu großem Dank und Anerkennung verpflichtet. Sein Wirken hat dazu geführt, dass wir uns frei entfalten und unseren eigenen Weg gehen konnten. Die Töchter und Enkelkinder von Giannantonio Manci sollen wissen, dass nicht nur ich, sondern die gesamte Stadtgemeinschaft sich ihnen in tiefer Zuneigung verbunden fühlt."

Giannantonio Manci (Trient, 14.12.1901 - Bozen, 06.07.1944) war ein scharfer Kritiker des italienischen Faschismus. Zu Beginn der 1920er Jahre gründete er gemeinsam mit Gesinnungsgenossen die antifaschistische Bewegung "Italia Libera", freies Italien, die sich an den Idealen Cesare Battistis orientierte. Nach der Machtergreifung Mussolinis verhalf er vielen Regimegegnern und deren Familien zur Flucht aus dem Land. Im September 1943 gründete er gemeinsam mit anderen das Befreiungskomitee Trentino und wurde zu dessen Anführer bestimmt.

Der Gestapo gelang es jedoch, die Widerstandsgruppe auszuheben. Der NS-Spion Fiore Lutterotti hatte die Gruppe infiltriert und verraten. Am 28. Juni 1944 wurde Manci von der Gestapo verhaftet und in die Zentrale des Armeekommandos in Bozen überstellt. Dort, im Palazzo Alti Comandi, setzte Giannantonio Manci seinem Leben am 6. Juli 1944 durch einen Sprung aus dem 3. Stock ein Ende. Zermürbt von den endlosen Verhören sah er im Freitod den einzigen Ausweg, um der Folter zu entgehen und die eigenen Weggefährten nicht zu verraten. D

iese außerordentliche Geste hat dem bewaffneten Widerstand in der Operationszone Alpenvorland das Weiterbestehen gesichert. Am 28.06.1948 wurde Giannantonio Manci posthum die Tapferkeitsmedaille in Gold verliehen. Seit 2015 ist Manci Ehrenbürger der Stadt Bozen.

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